BDSM-Verein Schlagfertig

Was ist BDSM?

Kurzauszug aus Wikipedia

Das mehrschichtige Akronym BDSM steht für mehrere unter diesem Oberbegriff zusammengefasste physische und psychische Teilaspekte.

  • B & D Bondage and Discipline (Fesselung und Disziplinierung)
  • D & S Dominance and Submission (Beherrschung und Unterwerfung)
  • S & M Sadism and Masochism (Sadismus und Masochismus)

Dieses Modell zur Differenzierung dreier Aspekte des BDSM ist heute in der Literatur zunehmend gebräuchlich, stellt aber lediglich den Versuch einer phänomenologischen Trennung dar. In der individuellen Ausprägung sexueller Vorlieben überschneiden sich die hier getrennten Aspekte häufig.

 

Bondage/Discipline

Bondage

Der englische Begriff Bondage (Fesselung) bezeichnet Praktiken der Fesselung zur Erregung und Steigerung sexueller Lust. Bondage spielt in allen Bereichen des BDSM eine mehr oder weniger wichtige Rolle, kann aber auch losgelöst von den anderen Spielarten des BDSM als eine eigenständige Praktik ausgeübt werden. Sexualität und Erotik sind wichtige Aspekte innerhalb des Bondage, allerdings sind sie häufig nicht Selbstzweck. Weitere Schwerpunkte können wie z. B. beim japanisch inspirierten Shibari in der Ästhetik, der Empfindung und der Konzentration liegen.

Discipline

Unter Discipline versteht man im Bereich des BDSM die Disziplinierung des Bottoms, um sein Verhalten mit Regeln und Ritualen an die Wünsche des Tops anzupassen. Dabei kann ein System aus Körperstrafen und Belohnungen durch den Top eingesetzt werden. Eine Verschmelzung mit Praktiken aus dem Bereich des Bondage ist häufig, die Abgrenzung zu rein schmerzbetontem Sadomasochismus manchmal schwierig. Der Begriff Discipline wird oft auch fälschlich verwendet, um Erziehungsspiele aus dem Bereich Dominance and Submission zu beschreiben.

Dominance and Submission

Das Begriffspaar Dominance und Submission (D/s) kommt ebenfalls aus dem Englischen und bedeutet Herrschaft/Dominanz sowie Unterwerfung/Unterordnung. Man bezeichnet damit ein angestrebtes ungleiches Machtverhältnis oder eine spielerische Änderung des sozialen Status zwischen Partnern. Obwohl dies auch in anderen Partnerschaften der Fall sein kann, die sich selbst nicht als sadomasochistisch auffassen, gilt es bewusst gelebt als Teilbereich des BDSM. Die Variationsbreite der individuellen Ausprägungen ist dabei groß. Die angestrebte Wirkung kann beispielsweise durch Erziehungs- oder Statusspiele geschehen. Zu diesen Spielarten gehören u. a. Rollenspiele wie Ageplay, bei dem ein gespielter Altersunterschied das Machtgefälle betont ebenso wie das Petplay, bei dem der Statusunterschied zwischen Halter und Tier nachgestellt wird oder Varianten der Keuschhaltung. In der BDSM-Szene werden mit D/s auch häufig die Begriffspaare Herr/Sklave oder Dom/Sub verbunden.

D/s kann ohne weitere BDSM-Elemente ausgelebt werden oder andere als wesentliches Element einschließen; die Dauer der Machtverschiebung reicht von einzelnen Sessions über die Integration ins Alltagsleben (sog. 24/7) bis hin zu einer permanenten Unterwerfung eines Partners im Sinne des Total Power Exchange (engl. „totaler Machtaustausch“). Ausgleichende Elemente für Beherrschung und Unterwerfung sind dabei Fürsorge und Hingabe, die sich jeweils ergänzen und so stabile Beziehungen ermöglichen. Das Verhältnis zwischen Top und Bottom wird gelegentlich mit sogenannten „Sklavenverträgen“ besiegelt, die zwar keinerlei rechtliche Bedeutung besitzen, aber für die Beteiligten eine große emotionale und symbolische Bedeutung haben können.

Sadomasochismus

Im Teilbereich Sadomasochismus werden Praktiken angewendet, die dazu dienen, Schmerzen zu empfangen (Lustschmerz) oder zuzufügen. Sadomasochismus kann eigenständig ausgeübt werden, aber wie bei den anderen Teilbereichen sind Vermischungen häufig.

Betrachtet man Sadomasochismus auf einer körperlichen Ebene, lässt sich feststellen, dass es mit der gezielten Zufügung von physischen Schmerzen und anderen intensiven Sinneseindrücken verbunden ist. Die hierdurch ausgeschütteten Endocannabinoide werden in ihren Auswirkungen von BDSM-Anhängern häufig mit dem sogenannten Runner’s High oder den Nachwirkungen eines Orgasmus verglichen.

Gemäß einer Studie von 2016 mit masochistischen Menschen, die an einer Session teilnahmen, wurde der Masochismus als eine der Sucht ähnliche Tendenz beschrieben, die in Anteilen der Drogensucht ähnelt. Ebenfalls wird beschrieben, wie die erste Erfahrung mit Lustschmerz überhöht wird und anschließend immer wieder versucht wird, diese Erfahrung zu wiederholen. Diese in der Studie beschriebenen Muster legen eine Assoziation mit der Verhaltensänderung bei abhängigen Glücksspielern nahe; im fortschreitenden Verlauf findet es der Betroffene unmöglich aufzuhören, auch wenn er um die unwillkommenen Auswirkungen weiß. Bei den untersuchten Masochisten zeigte sich diese Verhaltensänderung als ein sich wiederholender Prozess, sich an sadomasochistischen Aktivitäten zu beteiligen, diese zu verfestigen und sich damit an dieses Verhalten zu binden.